Du würdest mit mir überall hingehen.
Wo ist das Land „überall“?
Lass es uns suchen, entlang des Zauns gehen,
die Außengrenze unsere Arbeitsstätte entlang,
nicht innen, sondern außen laufen wir entlang der Außengrenze
zwei Flüchtlinge Hand in Hand
im Exil der Pandemie
Du im Pandemie-Stab
Krisen-Stab
Macht uns ein Stab sicher?
Über ihn den Stab brechen.
Den Stab halten
stab-il.
Innen ist die Pandemie.
Außen ist die Pandemie.
Dort blüht der Mandelbaum.
Ich stehe im Fernsehgarten.
Der blühende Baum begleitet mich seit 30 langen Jahren.
Mich überfällt die Trauer wie eine Decke.
Die Erinnerung an lachende Gesichter.
an tanzende Körper
Wie wir alle da saßen an den Sommerfesten wie wir so jammerten
mit den Cocktails in der Hand
in den bunten Kleidern abgestimmt auf Schuhe und Lippenstift
wir waren so fröhlich.
Du würdest mit mir überall hin gehen, auch im Winter
dann wird Schnee auf den Ästen des Baumes liegen
die Krise verlangt uns Geduld ab
Wo ist das Land „überall“?
Kann ich dort träumen?
Kann ich dort trauern?
Bietet es Halt?
Rahmen Grenzen und Zäune jetzt eine auseinanderfallende Welt?
Jede Videokonferenz um 12 Uhr täglich tut gut.
Sehe ich meine Kollegen online,
verberge ich ein Schluchzen oder ein Jauchzen.
Home Office
Homeschooling
Home pain
Home laughter
My home is my castle
Ich lese Hilde Domin
und setze meinen Fuss in die Luft
Und sie trug
und
Ich greife hinter mich
und finde
nur eine Rose als Stütze.
2.5.2020
Katja Gruber